Selina Horber und Samy Vielhuber holen Deutsche Vizemeisterschaft in Travemünde

Nachwuchssorgen im Deutschen Windsurfingverband

Im Rahmen des internationalen Seglerevents der „Travemünder Woche“ fanden vergangene Woche auch die Deutschen Junioren- und Jugendmeisterschaften der Surfklassen „BIC Techno Plus“ und „BIC Techno“ auf dem schwierigen Ostseerevier statt.

Im Gegensatz zu den Vorjahren nahmen heuer lediglich vier Surfer des Regatta Surfclubs Chiemsee an den Meisterschaften teil, da mehrere Jugendliche des Priener Vereins aus Altersgründen oder weil sie in eine andere Surfklasse gewechselt sind nicht mehr startberechtigt waren. Die vier reisten aber gut vorbereitet an die Ostsee, nachdem sie heuer schon Surfwochen am Kalterer See, am Gardasee und in Kiel hinter sich hatten.

Insgesamt trauten sich lediglich 19 Jugendliche die nationale Regatta an einem Seerevier zu, der Rückgang in den klassischen Segelsportarten macht auch bei den Regattasurfern nicht halt. Auf Länderebene ist in Bayern der Regatta Surfclub Chiemsee ja seit Jahren der einzige Verein, der aktiv Jugendarbeit betreibt.

Dennoch war die Meisterschaft, die wegen der geringen Teilnehmerzahl offiziell nur als Bestenermittlung gewertet wird, hochklassig und spannend. Die an vier Tagen ausgetragenen 10 Wettfahrten hatten von Starkwind bis Leichtwind mit mehr oder weniger hohem Wellengang viel zu bieten.

In der Klasse BIC Techno Plus (U 22) dominierte Selina Horber vom RSC Chiemsee von der ersten Wettfahrt an und lieferte sich an der Spitze einen Zweikampf mit Richard Sprenger vom Surfclub Paderborn. Die 17-Jährige gewann die ersten drei Wettfahrten und führte nach den Rängen drei, zwei und eins sowie einem vierten Platz als Streicher bis zum Schlusstag die Konkurrenz an. Da surfte sie zunächst auf die Plätze zwei und drei und war vor der letzten Wettfahrt mit Richard Sprenger punktgleich. Die weiteren Starter lagen bereits weit zurück. Bei der letzten Wettfahrt hatte sie dann extremes Pech. Vom Start weg lag sie in Führung, wendete 100 Meter vor der Ziellinie letztmals und fing sich dann ein ganzes Bündel Seegras ein. Trotz wildem Pumpen bremste das Gras Selinas Board noch so ab, dass Sprenger noch vorbeiziehen konnte und mit einem halben Meter Vorspung durchs Ziel fuhr. Dennoch konnte sich Selina Horber über den Vizemeistertitel freuen. Hinter ihr belegten Aurel Thase aus Nordrhein-Westphalen und der Chiemseesurfer Lars Poggemann aus Bad Endorf die Ränge drei und vier.

In der U 17-Klasse BIC Techno waren vom RSC Chiemsee Samy Vielhuber aus Bad Endorf und Fredi Sieper aus Bad Aibling am Start. Hier gab es einen klaren Favoriten: Felix Kupky vom WSEV Berlin. Er hatte alle nationalen und lokalen Frühjahrsregatten, an denen er teilnahm, gewonnen. Erwartungsgemäß war er auch in den ersten drei Wettfahrten vorne und kam mit Ausnahme eines vierten Platzes, der sein Streicher wurde, nie schlechter als auf Rang zwei ins Ziel. Deshalb holte er sich auch souverän den ersten Platz in der Gesamtwertung. Überaus erfreulich war dafür das Abschneiden des besten bayerischen Surfers. Samy Vielhuber, mit seinen 15 Jahren noch eine weitere Saison in der U 17-Klasse startberechtigt, war von der ersten Wettfahrt an hochmotiviert. Er hatte durchwegs gute Starts und mischte an den vier Tagen in allen Wettfahrten im Vorderfeld mit. So konnte er die Wettfahrten vier sechs und sieben gewinnen. Bei einer Wettfahrt gelang ihm sogar, im Gesamtfeld (die Klassen BIC Techno und BIC Techno Plus starteten gemeinsam) den ersten Platz zu belegen. Als Leichtgewicht hatte Samy insbesondere bei weniger Wind Vorteile. In der Gesamtwertung hatte er als Zweiter fünf Punkte Rückstand auf Kupky, aber bereits elf Punkte Vorsprung auf den Dritten, Eike Drawe aus Berlin, und den Vierten, Miro Tykal aus Immenstadt. Der zweite Chiemseesurfer Fredi Sieper wurde als Gesamtsiebter auch drittbester U 15-Surfer, konnte allerdings an seine Leistungen vom Vorjahr, als er die U 15-Wertung gewann, leider nicht anknüpfen.