Bundesligafinale 2008: Deutsche Meister für einen Tag

Chiemsee-Surfer nach Sieg beim Bundesliga-Finale auf Rang 3 zurückgestuft

Das Finale der Deutschen Mannschafts-Bundesliga in der Raceboardklasse der Windsurfer fand vom 18. – 20. September auf dem Tenderingsee bei Wesel in Nordrhein-Westfalen statt. Hierfür hatte sich auch ein Team des Priener Regatta-Surfclubs Chiemsee qualifiziert. Nach dem Reglement besteht eine Mannschaft aus maximal 4 Startern, von denen in jeder Wettfahrt die zwei besten Platzierungen gewertet werden.

Voll motiviert und mit einer großen Portion Ehrgeiz gingen die RSCC-Surfer Toni Stadler, Christoph Liese und Moritz Schoentag, allesamt Bernauer, ins Rennen. An drei Tagen waren bei leichtem bis mittlerem Wind insgesamt 6 Wettfahrten zu absolvieren. Es zeigte sich schnell, dass die Mannschaft des RSC Chiemsee am ausgeglichensten besetzt war. So belegten die Chiemseesurfer in der zweiten Wettfahrt unter 48 Startern die Plätze 2, 3 und 4. Bereits nach dem ersten Tag führten sie damit das Gesamtklassement an. In den späteren Wettfahrten konnten sie es sich leisten, dass sich der unter ihnen jeweils am schlechtesten platzierte Surfer im Verlauf der Wettfahrt zur Schonung zurückfallen ließ. Er wusste ja, die beiden Mannschaftskollegen vor ihm die Punkte einfuhren.  

Am Ende gewann das Team RSC Chiemsee das Bundesligafinale und damit die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2008 ganz souverän vor dem SC Warendorf und dem DSVE Salzgitter. Bei der Siegerehrung nahmen sie die strahlend die Glückwünsche des offiziellen Vertreters des Deutschen Seglerverbandes nicht nur für den Gewinn des Mannschaftstitels entgegen, sondern freuten sich auch über die Ehrung für die – inoffiziellen – Einzelplatzierungen (Toni Stadler 2., Christoph Liese 5. und Moritz Schoentag 8.).

Das böse Erwachen in Form eines Telefonats erfolgte leider bereits einen Tag später. Dem 1. Vorsitzenden des RSC Chiemsee, Uli Gasch, wurde mitgeteilt, dass Christoph Liese gar nicht startberechtigt gewesen wäre. Er hatte nämlich bei den Ausscheidungsregatten im Frühjahr wegen seiner Abiturvorbereitung nicht mitfahren können. Diese Formvorschrift – Startberechtigung für das Finale bei Teilnahme an mindestens einer Ausscheidungsregatta – war der Mannschaft des RSC Chiemsee weder bei der Starteranmeldung noch während der Veranstaltung mitgeteilt worden. Die Ergebnisse von Christoph Liese wurden nachträglich annulliert, das Team RSC Chiemsee rutschte damit auf den dritten Rang ab.  

Die Surfer des RSC Chiemsee waren entsprechend enttäuscht, allen voran ihr Bestplatzierter Toni Stadler: „Es stimmt zwar leider, dass Christoph Liese nicht hätte starten dürfen. Wenn wir dies jedoch rechtzeitig von den Verantwortlichen des DSV, die ja vor Ort waren, erfahren hätten, hätten Moritz Schoentag und ich uns noch mehr angestrengt. Denn wir hätten dann ja gewusst, dass alle unsere Ergebnisse zählen.“