Von der Gaudi-Regatta zum Olympia-Stützpunkt

Blick in die Entwicklung des Priener Windsurfing-Clubs e. V.

Im Jahr 1978 gab es weder einen Surf-Club noch eine Einstiegsmöglichkeit für Surfer in der größten Chiemseegemeinde Prien. Es war ein schwieriges Stück Arbeit, bis der Club aus der Taufe gehoben werden konnte und sogar ein eigenes Gelände erhielt.  Als Urheber dieses Vereins können wohl Helmut Muggenthaler und Marc Enders genannt werden. Nachdem der Priener Marktgemeinderat in einem Beschluß grundsätzlich die Bereitschaft signalisiert hatte, den Priener Surfern auf der Suche nach einem eigenen Gelände behilflich zu sein, war es am 29.1.1980  dann soweit. Im Hotel "Bayerischer Hof" gründeten 24 Priener und sechs Auswärtige den PRIENER WINDSURFING-CLUB e.V. Die Vorstandschaft veranlaßte umgehend die Eintragung in das Vereinsregister und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt. 

 

Die ersten Jahre waren hart, hatte doch der Verein 1980 überhaupt kein Gelände, und 1981 hatten die Clubmitglieder lediglich ein Mietrecht am Schöllkopf. Der Optimismus war jedoch so groß, daß bereits in diesem Jahr die 100-Mitglieder-Grenze überschritten wurde. Und 1982 wurde der große Wunschtraum tatsächlich Wirklichkeit: Die Priener Surfer erhielten pachtweise ein eigenes Gelände in Harras, wo sogar ein Vereinsheim mit Duschen, Toiletten, Umkleideräumen, Liegeplätzen und einem Aufenthaltsraum errichtet werden konnte.

Bei der Einweihung galt ein besonderer Dank für großartige Unterstützung des Clubs dem damaligen Staatssekretär des Inneren, Franz Neubauer, dem Rosenheimer Landrat Josef Neiderhell und natürlich Priens Bürgermeister Lorenz Kollmannsberger, der zusammen mit seinem Marktgemeinderat große Aufgeschlossenheit gegenüber dem jungen Club gezeigt hatte.

 

Infrastrukturell geschah viel in den nächsten Jahren. Bereits 1983 wurde ein Steg gebaut, der sieben Jahre später verlängert werden konnte. Im Jahr 1984 wurde die Hütte zwecks Unterbringung einer Werkstatt und eines Trockenraums für Surfanzüge erweitert. 1993 konnte das Gelände am Ufer um rund 150 Quadratmeter erweitert werden, und 1996 wurde ein eigener Sanitärbau erreichtet, der bei der Ausrichtung größerer Veranstaltungen beste Dienste leistet. Für den Regattabetrieb, aber auch für Rettungseinsätze wurde ein seetüchtiges, 7.50 langes Schlauchboot mit Hartschale und 90-PS-Viertak-Außenborder angeschafft.

Die sportlichen Aktivitäten  des PWSC waren zunächst bescheiden, dafür aber beliebt bei den Mitgliedern, wobei die ersten "Gaudi-Regatten" am Schöllkopf den Surfern der ersten Stunde noch gerne in Erinnerung sind. Ernster wurde es 1992, als dank der infrastrukurellen Voraussetzungen der erste Chiemsee-Insel-Marathon ausgerichtet werden konnte. Die Versorgung erfolgte in einem Festzelt neben dem Vereinsheim auf dem Campingplatz. Dieser alljährlich am zweiten Wochenende im Oktober stattfindende Chiemsee-Marathon hat sich - dank der großzügigen Unterstützung durch die Volksbank-Raiffeisenbank Chiemsee - zu einer international beachteten Regatta von Rang entwickelt. Mit Teilnehmerzahlen mit bis zu 200 Startern und mehr war es des öfteren die größte Langestreckenregatta Deutschlands, die zweitgrößte in Europa. 

 

Ein sportlicher Meilenstein war es, als 1991 der zum BSV und DSV gehörige Regatta-Surf-Club Prien e.V.gegründet wurde. Mittlerweile hat der Priener Surfverein zwei Bundesligateams, eines in der ersten und eines in der zweiten Liga. Besonders ist man in der Vorstandschaft darüber erfreut, daß sich auch die Jugend in mittlerweile fast 300 Mitglieder starken PWSC sportlich engagiert. 

Das sportlich anspruchsvollste Ereignis war im Jahr 1995 die Ausrichtung der Internationalen Deutschen Meisterschaft in der Mistral-Klasse - mit Deutschlands besten Surfern, darunter Matthias Bornhäuser, am Start. Bei dieser Meisterschaft gab es ein ganz besonderes Highlight: Keine geringeren als der vielfache Weltmeister Robby Naish, die Surflegende aus Hawai, und Slalom-Weltmeisterin Jutta Müller aus Kiel gaben sich in Prien die Ehre - bei einer Talkshow und anschließender Autogrammstunde von über 1000 Fans im Festzelt in Harras umjubelt. Der Regatta-Surf-Club Prien wurde auch im Jahr 1999 für würdig befinden, die Internationalen Deutschen Meisterschaft in der Mistral-Klasse zum zweiten Mal auszurichten. 

Zu den geselligen Ereignissen zählt neben dem Chiemsee-Marathon mit seinen Musikabenden  das Sommerfest,  das alljährlich Ende Juli am Chiemsee-Ufer neben dem PWSC-Heim veranstaltet wird. 

Seit 1998 ist das Priener Surfgelände zum Landesstützpunkt des Bayerischen Seglerverbandes für Olympisches Segelsurfen nominiert, was regelmäßige Trainingskurse für die bayerische Surfelite unter Leitung von Kadertrainer Dr. Thomas Rheulein zur Folge hat.

Nach dem Rücktritt des Gründungsvorstands Marc Enders - er hatte die Geschicke 20 Jahre lang gelenkt- wurde im Jahr 2000 Maria Hirn aus Rimsting zur Vorsitzenden des 250 Mitglieder zählenden Priener Windsurfing-Clubs gewählt. Marc Enders wurde zum Ehrenvotrsitzenden ernannt.

Bobby Hirn stand 4 Jahre lang an der Spitze des mitgliederstärksten Vereins in ganz Deutschland. Im Jahr 2004 erhielt der langjährige Bundesligasurfer Fredy Dillmann das Votum der Mitgliederversammlung. Wie seine Vorgänger ist auch Dillmann stark an der Förderung des Nachwuchses interessiert.  Vor allem die Arbeit im Landesstützpunkt mit den vielseitigen Aktivitäten der Kadergruppe liegt ihm am Herzen.

Derzeitiger “Vize” ist Can Carlo Dörtbudak aus Prien, Kassierin bleibt weiter Monika Urban, Schriftführerin Burgi Stadler und Jugendwart Rolf Huber.

Aufgrund der überregionalen Aufgaben hat sich die Vorstandschaft entschlossen, im Jahr 2004 den Regatta-Surf-Club Prien in Regatta-Surf-Club Chiemsee umzubenennen.