Mit insgesamt 76 Startern war der Chiemsee Insel-Marathon in diesem Jahr stärker besetzt als in den letzten Jahren. Die Regatta am Chiemsee ist mit dem sportlich-attraktiven Kurs um die drei Chiemsee-Inseln, der guten Organisation und der herausragenden Küche bei Teilnehmern aus ganz Europa beliebt.
Mit am Start waren auch Surfer, die auf der diesjährigen Raceboard-Europameisterschaft Platz 3, 4, 5, und 6 erreichten: Petr Kucera, Patrik Pollak, der Bernauer Toni Stadler und Radim Kamensky sowie der amtierende Grandmaster-Europameister Frank Spöttel. Interessant war wie sich der 18-jährige Endorfer Stephan Hecker, mehrfacher deutscher Jugendmeister, gegen die starke Konkurrenz schlägt.
Neben der Einzelwertung war in diesem Jahr auch eine Tandemwertung angesetzt, wofür auch die Coldebella-Brüder aus der Schweiz anreisten.
Am Freitag und Samstag konnten sich die Teilnehmer zwar über sonniges Wetter und angenehme Temperaturen freuen, die Windprognose war ihnen allerdings noch nicht wohlgesonnen, so dass lediglich am Sonntag eine Wettfahrt des Chiemsee Insel-Marathons gestartet werden konnte. Für die zusätzlichen Regatten Bavarian Masters und der Bayerischen Jugendmeisterschaft gab es leider keine Wertung.
Erst am Sonntag durften sich die Teilnehmer über 1-3 Windstärken aus West, abnehmend, freuen, die Temperaturen lagen bei lediglich 12 Grad und führten unter den Teilnehmern zu einigen eingefrorenen Händen.
Schon an der ersten Luvtonne zeigte Stephan seine Siegambitionen und führte knapp vor Petr Kucera aus Tschechien. Durch sein geringes Gewicht und die dadurch bedingte frühe Gleitfahrt konnte er seinen Vorsprung auf dem gesamten Kurs ausbauen und führte bereits zur Halbzeit an der "Tonne Fraueninsel" mit mehreren Minuten. Bis zum Ziel konnte er den Vorsprung auf über neun Minuten gegenüber den Raceboardern Patrik Pollak, Carol Beranek und Petr Kucera ausbauen (Wettfahrtzeit knapp 90 Minuten), was bei den Stars der Europameisterschaft für ungläubiges Kopfschütteln führte. Stephan Hecker gewann damit souverän die Einzelwertung vor Jakob Eckert (offene Klasse).
Beste Dame der Wertung wurde Theresa Liese mit einem hervorragenden 11. Gesamtrang.
Die Bic-Wertung gewann die Südtirolerin Felizitas Khuen Belasi vor Hannes Andergassen und Felix Kupky.
In der Tandemwertung war besonders der Zweikampf zwischen Christoph Liese / Toni Stadler und Dani Coldebella / Reto Coldebella interessant, die jedes Jahr bei der Engadiner Tandemmeisterschaft um den Sieg kämpfen. Die Coldebella-Brüder waren an der Luvtonne knapp vorne, konnten zwischen den Inseln den Vorsprung nicht halten. Christoph Liese und Toni Stadler konnten vorbeiziehen und den Vorsprung bis zum Ziel halten. Dritte wurde das Board Josef Stiedl / Hanno Dingerkus.
Während der Wartephasen des Marathons wurde das Matchrace „50 Jahre Windsurfen“ auf Oldtimer-Material durchgeführt. Im KO-System konnte sich Miro Tykal den Sieg in einem dramatischen Finale vor Dirk Schenk sichern. Das „kleine Finale“ um Platz drei konnte Frank Spöttel gegen Harry Schönmüller für sich entscheiden.
Leider trübte das Wetter die Stimmung etwas. Durch die extrem starke Konkurrenz war den Teilnehmern eine hochwertige Regatta geboten. Die Motivation, den jungen Stephan Hecker im nächsten Jahr zu besiegen, dürfte aber auch im nächsten Jahr wieder viele Teilnehmer an den Chiemsee locken.